HWWI, Pressemitteilung vom 13.07.2017

  • HWWI-Gesamtindex fiel im Juni um 6,1 % (US-Dollarbasis)
  • Rohstoffpreise liegen 0,7 % unter dem Vorjahresniveau
  • Rohöl verbilligte sich erneut und erreichte einen Jahrstiefstand

Der HWWI-Rohstoffpreisindex setzte im Juni seine Abwärtsbewegung fort. Damit fiel der Index den zweiten Monat in Folge und notierte um 6,1 % (in Euro: -7,6 %) niedriger als im Mai dieses Jahres und lag bei 93,3 Punkten. Die Preise aller im Index vertretenen Rohstoffgruppen sind im Juni gefallen. Damit sind Rohstoffe im Juni 2017 um 0,7 % billiger als im Juni 2016. Besonders stark gefallen sind vor allem die Preise von Rohöl und Erdgas sowie von Eisenerz. Energierohstoffe verbilligten sich insgesamt um 6,7% (in Euro: -8,2 %). Der Index ohne Energie fiel lediglich um -2,5 % (in Euro: -4,1 %). Der Index für Industrierohstoffe ist um 3,0 % (in Euro: -4,6 %) gefallen. Mit einem Minus von 1,8 % (in Euro: -3,3 %) sank der Index für Nahrungs- und Genussmittel.

Index für Energierohstoffe: -6,7 % (in Euro: -8,2 %)

Die Preise für Rohöl sind im Juni ein weiteres Mal um 7,7 % (in Euro: -9,1 %) auf durchschnittlich 46,28 US Dollar (41,22 Euro) pro Barrel gefallen. Damit ist Rohöl im Juni dieses Jahres um 4,5 % (in Euro: -4,5 %) billiger als im Juni des vorherigen Jahres. Bis zum 21. Juni fiel der Ölpreis sogar unter 45 US-Dollar, bevor sich eine leichte Erholung der Preise abzeichnete. Es ist also nicht gelungen, durch Reduktion der Rohölfördermengen den Preisverfall am Rohölmarkt zu unterbinden. Obwohl die Organisation der erdölexportierenden Staaten (Opec) insgesamt ihre Kürzungsvereinbarungen übererfüllte, glichen andere Länder diese Reduktionen aus. Vor allem die USA bauten ihre Frackingindustrie weiterhin ungebremst aus und erweiterten damit die angebotene Rohölmenge am Weltmarkt. Aber auch andere Staaten, die von den Angebotsreduktionen der Opec ausgenommen wurden, förderten im Juni Höchstmengen an Rohöl, allen voran die Länder Libyen und Nigeria. Zusätzlich zum sehr hohen weltweiten Angebot an Rohöl verstärkte sich die Sorge einer nachfragebedingten Preisreaktion als Folge einer abflauenden Weltkonjunktur. Die allgemein weltweit sinkenden Rohstoffpreise dürften diese Befürchtungen stützen. Diese Entwicklung könnte den Rohölpreis langfristig eher auf niedrigem Niveau stagnieren lassen. Bei einer Einzelbetrachtung der drei führenden Referenzsorten von Rohöl fiel der Preis für Rohöl aus dem Nahen Osten mit 8,1 % (in Euro: -9,5 %) am stärksten. Der Preis für die europäische Rohölsorte Brent sank um -7,8 % (in Euro: -9,2 %) und der Referenzpreis für US-amerikanisches Rohöl, West Texas Intermediate (WTI), fiel um 7,2 % (in Euro: -8,6 %). Der durchschnittliche Preis für Erdgas reduzierte sich im Juni ebenfalls um -5,3 % (in Euro: -6,3 %). Lediglich der Preis des fossilen Energieträgers Kohle stieg um 6,2 % (in Euro: 4,5 %). Kohle ist 44,6 % (in Euro: 44,6 %) teuer als im Juni 2016. Der Index für Energierohstoffe fiel insgesamt im Juni um 6,7 % (in Euro: -8,2 %) auf 91,9 Punkte.

Index für Industrierohstoffe: -3,0 % (in Euro: -4,6 %)

Die einzelnen Rohstoffe im Index für Industrierohstoffe entwickelten sich im Juni zum Teil unterschiedlich. Während der Index für Eisenerz und Stahlschrott um 7 % (in Euro: -8,5 %) erneut stark nachgab, fiel der Index für NE-Metalle um lediglich 0,4 % (in Euro: -2,0 %). Die Entwicklung der einzelnen NE-Metalle war sehr verschieden. Die Preise für Blei und Kupfer stiegen, dagegen fielen die Preise für Aluminium, Nickel, Zink und Zinn. Ein weiteres Mal sanken die Preise für Eisenerz und Stahlschrott. Die globale Nachfrage nach Eisenerz wird stark durch die Entwicklung in der chinesischen Stahlindustrie beeinflusst. Dem immer noch hohen Angebot an Eisenerz steht auch weiterhin eine sinkende chinesische Nachfrage nach Eisenerz gegenüber. Die verbesserten Quoten beim Recycling von Stahlschrott verringern die Nachfrage nach Eisenerz zusätzlich und lassen die Stahlschrottpreise weniger stark fallen als den Preis für Eisenerz. Der Index für Agrarische Rohstoffe fiel im Juni ebenfalls. Er sank um 3,6 % (in Euro: -5,2 %). Der Kautschukpreis fiel erneut um 6,6 % (in Euro: -8,1 %) aufgrund von guten Ernteaussichten bei einer zugleich als konstant erwarteten Nachfrage. Insgesamt sank der Index für Industrierohstoffe im Juni um 3,0 % (in Euro: -4,6 %) auf 106.3 Punkte.

Index für Nahrungs- und Genussmittel: -1,8 % (in Euro: -3,3 %)

Am wenigsten stark gefallen sind im Juni die Preise für Nahrungs- und Genussmittel. Der Kaffeepreis sank um 2,5 % (in Euro: -4,1 %), aufgrund weiterhin guter Kaffeeernten in Lateinamerika. Kaum veränderte sich der Preis für Kakao. Er stieg um lediglich um 0,2 % (in Euro: -1,4 %) gegenüber dem Vormonat. Der Preis für Zucker fiel um 13,6 % (in Euro: -15,0 %). Günstige Anbaubedingungen in Brasilien, eine nachlassende Nachfrage in den USA sowie gestiegene Lagerbestände in Mexiko haben die Preise fallen lassen. Um 11,1 % (in Euro: 9,4 %) stieg der Preis für Reis. Die weltweiten Reisvorräte sind gesunken und die neue Ernte wird erst im November erwartet. Insgesamt fiel der Index für Nahrungs- und Genussmittel im Juni um 1,8 % (in Euro: -3,3 %) auf 96,7 Punkte.

Mehr Informationen finden Sie hier

Quelle: HWWI