BMWi, Pressemitteilung vom 15.03.2017
- Nach einem guten Start könnte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2017 noch einmal beschleunigt expandieren.
- Die Konjunktur in Deutschland hatte sich im vierten Quartal 2016 belebt. Das Bruttoinlandsprodukt nahm um 0,4 % zu.
- Die Produktion im Produzierenden Gewerbe wurde im Januar kräftig ausgeweitet. Die Auftragssituation ist dort trotz deutlich gesunkener industrieller Auftragseingänge im Januar gut und die Stimmungsindikatoren aufgehellt.
- Die positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt setzen sich 2017 fort und stützten den privaten Konsum.
Die deutsche Wirtschaft ist gut in das Jahr 2017 gestartet. Dies gilt insbesondere für die Industrie, deren Produktion sich im Januar aus ihrer Stagnation vom Jahresschlussquartal 2016 löste. Sie wurde dabei durch Nachholeffekte unterstützt, kann aber trotz eines Rückpralls im Januar auf einer sehr erfreulichen Auftragsentwicklung aufbauen. In den übrigen Wirtschaftsbereichen, insbesondere in den meisten Dienstleistungsbereichen, setzt sich der Aufschwung ungebremst fort. Dies wurde Anfang März durch die von der Bundesagentur für Arbeit gemeldete beträchtliche Aufwärtskorrektur der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachdrücklich unterstrichen. Für einen guten Start in das Jahr 2017 sprechen auch die einschlägigen wirtschaftlichen Stimmungsindikatoren, die sich spürbar aufgehellt zeigen. Insofern ist nach der nahezu Stagnation der deutschen Wirtschaft im Sommer 2016 und der Belebung im Jahresschlussquartal auf eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 % gegenüber dem Vorquartal eine weitere Beschleunigung der Expansion im ersten Quartal 2017 wahrscheinlich. Im Jahresschlussquartal 2016 waren die maßgeblichen Nachfrageimpulse erneut von der Binnenwirtschaft gekommen. Positiven Wachstumsbeiträgen durch die privaten und staatlichen Konsumausgaben, die Bauinvestitionen und durch Vorratsaufbau stand ein negativer Impuls des Außenbeitrags gegenüber.
Die globale Konjunktur dürfte in diesem Jahr etwas stärker als im Jahresdurchschnitt des Jahres 2016 expandieren. Zum Jahresende 2016 hat sich die weltweite Aktivität gemessen an der Industrieproduktion und dem Welthandel bereits etwas belebt. Der globale Einkaufsmanager Index von Markit hielt im Februar sein erhöhtes Niveau und das vom ifo Institut ermittelte Weltwirtschaftsklima hellte sich im ersten Quartal auf. Die Wirtschaftsleistung der Vereinigten Staaten dürfte trotz einer Wachstumsverlangsamung im vierten Quartal 2016 im Jahr 2017 stärker zunehmen als im Vorjahr. Auch im Euroraum bleiben die konjunkturellen Aussichten leicht aufgehellt. Das Wirtschaftswachstum dürfte daher trotz gestiegener Risiken ähnlich hoch ausfallen wie im vergangenen Jahr. In Japan hat sich die konjunkturelle Entwicklung stabilisiert und die Wirtschaftsleistung dürfte in diesem Jahr moderat zunehmen. Von den Schwellenländern verzeichnete China wieder ein gleichmäßigeres Wachstum. Mit den anziehenden Rohstoffpreisen werden Russland und wohl auch Brasilien ihre Rezessionen hinter sich lassen. Die OECD etwa erwartet in ihrer Prognose vom März ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,3 % für dieses Jahr nach 3,0 % im vergangenen Jahr.
Nach den vorläufigen Ergebnissen aus der Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank wurden im Januar 2017 in jeweiligen Preisen mehr Waren und Dienstleistungen exportiert (+3,5 %) und importiert (+2,1 %) als im Dezember. Bei nominaler Betrachtung sind die Ausfuhren und noch deutlicher die Einfuhren in der Tendenz aufwärtsgerichtet. Dies ist aber zu einem guten Teil auf die beschleunigt steigenden Ausfuhr- und Einfuhrpreise zurückzuführen. Die gestiegenen Preise für Energiegüter bewirken dabei auch, dass die Energierechnung steigt und der Leistungsbilanzsaldo sinkt. Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die nationalen Indikatoren zur Außenwirtschaft deuten auf eine weiter moderate Expansion der deutschen Ausfuhren hin.
Das Produzierende Gewerbe hat seine Produktion im Januar um 2,8 % ausgeweitet. Vor allem die Industrieproduktion wurde zu Jahresbeginn kräftig gesteigert (+3,7 %), insbesondere bei den Investitionsgüterproduzenten (+6,1 %). Die Umsatzentwicklung bestätigt das positive Bild. Das Auslandsgeschäft hat maßgeblich zur guten Entwicklung im Januar beigetragen. Der starke Jahresauftakt ist zum Teil eine Reaktion auf die ferienbedingt schwache Entwicklung im Dezember, kann aber auch als weiteres Signal für eine Belebung der Industriekonjunktur verstanden werden. Die Auftragseingänge wurden im vierten Quartal 2016 so stark ausgeweitet wie zuletzt vor über sechs Jahren, auch wenn es im Januar einen spürbaren Dämpfer gab. Auch die Stimmungsindikatoren und die Beschäftigungsentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe zeichnen ein günstiges Bild. Die Baukonjunktur hatte sich nach einem soliden zweiten Halbjahr 2016 zuletzt zurückhaltend entwickelt. Im Dezember (-2,7 %) und Januar (-1,3 %) war die Bauproduktion sogar rückläufig. Witterungsbedingte Baubehinderungen dürften gemessen an Eistagen und Umfragen aber nicht maßgeblich gewesen sein. Außerdem ist das Geschäftsklima in der Branche insgesamt gut. Die Rahmenbedingungen sprechen daher für eine weiterhin dynamische Baukonjunktur.
Der private Konsum nahm im Jahr 2016 preisbereinigt um 2,0 % kräftig zu. Im Jahresschlussquartal erbrachte er erneut einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Zum Jahresbeginn ist der Umsatz im Einzelhandel (ohne Kfz) allerdings leicht um 0,8 % zurückgegangen und auch bei der Betrachtung der Dreimonatsdurchschnitte (-0,2 %) war die Entwicklung eher verhalten. Hier könnte sich die anziehende Inflationsrate von 1,9 % im Januar (Februar: +2,2 %) niedergeschlagen haben. Die Umsätze und die Neuzulassungen im Kfz-Handel entwickelten sich zum Jahreswechsel wieder stabiler. Die Stimmung sowohl unter den Einzelhändlern als auch unter den Verbrauchern blieb alles in allem sehr zuversichtlich.
Die positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt halten zu Beginn des Jahres 2017 an. Die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben nach der Revision der Daten Anfang März seit letztem Juni deutlich kräftiger zugenommen, als bisher gemeldet wurde. Im Januar erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen im Inland saisonbereinigt weiter um 59.000 Personen. Nach den Ursprungszahlen waren im Januar 43,6 Mio. Personen erwerbstätig, 1,4 % mehr als vor einem Jahr. Noch markanter war die Entwicklung bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Im Dezember wurde der Vorjahresstand um 2,4 % überschritten. Die Frühindikatoren deuten weiterhin auf eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften hin, wobei es länger dauert, das knappe Angebot und die Nachfrage zusammenzuführen. Die Arbeitslosigkeit sank im Februar saisonbereinigt um 14.000 Personen. Auch nach den Ursprungszahlen war die Arbeitslosigkeit leicht auf 2,76 Mio. Personen gesunken.
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Quelle: BMWi