IfM Bonn, Mitteilung vom 12.07.2017

Seit der vergangenen Hochrechnung des IfM Bonn zur Bedeutung der eigentümer- und familiengeführten Unternehmen, die im Jahre 2001 für die Daten von 1998 vorgenommen wurde, hat sich das Wettbewerbsumfeld erheblich verändert: Sowohl die technische Entwicklung (Stichwort: Digitalisierung) als auch die fortschreitende Globalisierung stellen völlig neue Anforderungen an die Unternehmen. Um zu ermitteln, wie sich die mittelständische Wirtschaft unter diesen geänderten Bedingungen behauptet hat, wurden im Rahmen der vorliegenden Untersuchung rund 16.500 Unternehmen, nach Rechtsformen differenziert, auf ihre Eigentums- und Leitungsstrukturen hin untersucht.

Leichter Anteilsrückgang bei den eigentümer- und familiengeführten Unternehmen

Der Anteil der eigentümer- und familiengeführten Unternehmen an allen Unternehmen in Deutschland ist zwischen dem Jahr 1998 und der aktuell vorliegenden Unternehmensstatistik (2014) um 1,2 Prozentpunkte von 94,8 % auf aktuell 93,6 % zurückgegangen. Offensichtlich überwogen bei der Bewältigung der erforderlichen Anpassungen die Vorteile der Großunternehmen und Unternehmensgruppen, die im Regelfall auf mehr Ressourcen als mittelständische Unternehmen zurückgreifen können. Trotz dieses Rückgangs ist weiterhin die weit überwiegende Anzahl der Unternehmen eigentümer- und familiengeführt. Die überragende Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Volkswirtschaft ist damit immer noch gegeben.

„Komplexe Unternehmen“ spielen aktuell noch eine untergeordnete Rolle

In der Wirtschaft ist seit längerem das Phänomen zu beobachten, dass Unternehmen in mehrere, nur formal selbstständige, rechtliche Einheiten aufgespalten werden. Diese treten jede für sich am Markt nicht in Erscheinung. Um dadurch bedingte Verzerrungen der Unternehmensstatistik zu vermeiden, sollten diese Einheiten zu einem sog. „komplexen Unternehmen“ konsolidiert werden. Im Rahmen unserer Untersuchung zeigte sich, dass derartige Strukturen in der Praxis nicht oft auftreten. Nur rund 33.300 rechtliche Einheiten konnten als solche Hilfseinheiten identifiziert werden. Das entspricht in etwa jedem hundertsten Unternehmen in der deutschen Wirtschaft.

In eigentümer- und familiengeführten Unternehmen ist nicht einmal eines von dreihundert Unternehmen eine Hilfseinheit. Außerhalb des Mittelstandes sind komplexe Unternehmen dagegen bereits weit verbreitet: Betrachtet man nur die managementgeführten Unternehmen, so ist mehr als jede zehnte rechtliche Einheit nur auf dem Papier ein „echtes“ Unternehmen. Dieser Unterschied bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Mittelstandsanteil: Bereinigt man die Unternehmensstatistik um diese „Pseudo-Unternehmen“ sind 94,2 % aller Unternehmen eigentümer- und familiengeführt.

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IFM zur Bedeutung der eigentümer- und familiengeführten Unternehmen in Deutschland [PDF, 249 KB]

Quelle: IFM